Es gab nicht immer einen einheitlichen Willen für die S8, die S-Bahn für die Stadtregion Leoben-Bruck-Kapfenberg“, meinte gestern FP-Verkehrslandesrat Gerhard Kurzmann. Jetzt gebe es aber Signale, dass man die S8 wirklich wolle.
Gemeinsam mit Franz Suppan von den ÖBB und Landesbaudirektor Andreas Tropper präsentierte er daher das Ergebnis einer Machbarkeitsstudie für die S8. Wie Tropper erklärte, sei die Fertigstellung des Bahnhofes Niklasdorf die Voraussetzung für die Verdichtung der Fahrpläne gewesen. Seit der Fertigstellung im November 2013 habe man daher die Planungen für die S8 wieder intensiviert, mit den ÖBB ein Betreiberkonzept erarbeitet und dieses auf seine Umsetzbarkeit geprüft.
Wie Tropper betonte, sei eine erste Stufe der S-Bahn für Leoben-Bruck-Kapfenberg relativ einfach realisierbar, weil es keine Baumaßnahmen erfordern würde. Man könne hier von Leoben über Niklasdorf, Bruck und Kapfenberg von 8 bis 20 Uhr im Halbstundentakt in Kombination mit RegioBahn und S-Bahn 23 zusätzliche Züge im Nahverkehr führen. Zu den schon 29 bestehenden wären das dann mehr als 50 Züge am Tag. Zu klären, wäre mit den ÖBB noch, ob eine Wende der Züge in Kapfenberg möglich wäre. Allerdings seien die ÖBB guter Dinge. Bringen würde der erste Schritt ein Fahrgastplus von 550 Kunden pro Tag. Das wäre ein Plus von zwölf Prozent.
Zweite Stufe
In einer zweiten Stufe denke man an eine Verlängerung der S8 bis Mitterdorf-Veitsch und St. Michael. Auch hier ergebe sich ein Nutzen: In Summe ein Plus von 1800 Einsteigern pro Tag oder ein Plus von 20 Prozent, wie Tropper erklärt. Eine Verbesserung sehe man auch für das Aichfeld mit einem Regional-Express-Konzept, das auf bestehende Verbindungen aufsetzen soll.
„Eine Neuanlage der Haltestelle in St. Michael-Ort wäre eine spannende Sache, weil man nicht mehr alle Züge aus dem Aichfeld stürzen müsste. Dadurch wären schnellere Fahrzeiten möglich“, erklärte Tropper. Der Bahnhof St. Michael bliebe weiter bestehen. Weitere Verbesserungen überlege man für das Mürztal und für Wald am Schoberpass bis nach Leoben.
Die jährlichen Betriebskosten ohne Infrastrukturkosten für die S8 in der Stufe 1 liegen bei 1,2 Millionen Euro, in Stufe 2 wären es zusätzlich 1,9 Millionen Euro und die weiteren Angebotsverbesserungen würden 4,4 Millionen Euro kosten. Weitere Haltestellen im Bereich der S8, etwa beim LKH Leoben, in Lerchenfeld oder in Bruck-Stadtwald und Diemlach seien nicht im Finanzierungsplan der ÖBB. Dafür müssten auch die Gemeinden Geld einbringen. Eine Haltestelle würde etwa drei Millionen Euro kosten.
Vordernbergertal
Studien hätten ergeben, dass sich eine S-Bahn ins Vordernbergertal nicht rechne. Allein die Betriebskosten würden pro Jahr 2,35 Millionen Euro betragen. Acht Haltestellen und die Wiederinstandsetzung der Oberleitung würden sich mit 20 Millionen Euro zu Buche schlagen. Wie Tropper betont, sei hier ein Buskonzept zielführender. „Auf jeden Fall werden wir die Diskussion mit der Region beginnen“, so Tropper.
Kurzmann erklärte, dass man für jedes Bahn-Modell eine Sonderfinanzierung brauche. „Wenn aber ein einheitlicher politischer Wille da ist, dann kann man so wichtige Projekte auf den Weg bringen“, so Kurzmann. Die Umsetzung der S8 Leoben-Kapfenberg würde ein Jahr dauern.